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Touristentod

TOURISTIN VERDURSTET IN WALLHAUSEN

Tragisches Unglück in Wallhausen. Eine 47jährige Touristin starb dort am Tresen der örtlichen Vinothek vor einem Glas Wein an Dehydrierung. Einzelheiten sind noch unklar. Anhand erster Aussagen von Einwohnern ergibt sich folgendes Bild:

Begonnen hat das Martyrium der Frau damit, dass sie die Empfehlung eines Weinführers nur teilweise in Erinnerung hatte. Bei ihrer Ankunft habe sie lediglich gewusst, dass sie unbedingt einen „Riesling vom Weingut Eckes“ probieren wollte. Sie habe sich dann durchgefragt und sei von den freundlichen Wallhäusern auch bereitwillig zum „Weingut Eckes“geschickt worden. Zeugen streiten noch darüber, welches Weingut Eckes überhaupt gemeint war. Ganz sicher habe ihr aber niemand vorsätzlich die falsche Richtung gewiesen.

Nach zweitägigem Herumirren im Dorf habe sie die Suche aufgegeben und nur noch irgendeinen Riesling gewollt. „Da sah sie schon ziemlich fertig aus“, berichtet ein Augenzeuge. Man habe ihr dann die Vinothek empfohlen, wo sie wenige Stunden vor ihrem Ableben auch ankam. Nach kurzem Studieren der Karte habe sie zur Stärkung zunächst ein Brot mit „Wallhäuser Latwersch“ bestellt. Nachdem ihr dies serviert wurde habe es heftige Diskussionen über den Unterschied zwischen Pflaumenmarmelade und Schweinemett gegeben. „Da wäre sie noch zu retten gewesen“, ist sich ein weiterer Augenzeuge sicher. „Beim Studium der Weinkarte entdeckte sie dann aber einen Hinweis auf Sulfit.“ Die Frage nach der Bedeutung dieses Stoffes sei von einem Winzer nur mit einem lapidaren „Das gehört da eben rein“ beantwortet worden, weshalb die Frau konsequent die komplette Liste der Lebensmittelzutaten gefordert habe.

„Ich sagte noch zu ihr: trinken Sie doch erst mal was!“, berichtet der Winzer. „Aber sie wollte die Liste erst vollständig lesen – alle 180 Seiten. Nach zwei Stunden musste sie sich setzen und bat mich, ihr vorzulesen, was ich auch tat. Irgendwo zwischen E 161 – Canthaxanthin und E 1518 – Glycerintriacetat muss sie dann vom Stuhl gekippt sein. Als ich fertig war mit Lesen, war es schon passiert.“

Das bedauernswerte Opfer wird noch diese Woche vor Ort beerdigt. Die Wallhäuser sehen dem Ereignis schon gespannt entgegen. „Beerdigung ist in Wallhausen wie Hochzeit“, erklärt dazu ein Einheimischer. „Es ist nur einer weniger betrunken.“