MÄNNERNOTRUF WARNT VOR K.O.-TROPFEN
Zum Beginn der Jahrmarktswoche weist der Männernotruf Bad Kreuznach wieder eindringlich auf die Gefahr durch K.O.-Tropfen hin. Täter seien meistens Freunde oder Kollegen, die zu einem möglichen Opfer gezielt Kontakt aufnähmen, um sich als guter Kumpel anzubieten und die nächste Runde zu schmeißen.
Die Wirkung der Tropfen setze meistens nicht sofort ein, sondern benötige etwas Zeit, erläutert Erwin Knüllemann von der Fachstelle ‚Alkoholisierter Gewaltverlust‘. Er schildert zugleich auch die Schwierigkeiten in der Präventionsarbeit: „Tropfen klingt für Männer einfach nicht nach Gefahr, darum haben wir die Maßeinheit geändert und sprechen nun von K.O.-Litern.“ Die unverfänglichen Namen der gefährlichen Substanzen seien ebenfalls verharmlosend, aber leider nicht zu ändern. „Versuchen Sie mal Riesling oder Kölsch umzubenennen, völlig unmöglich.“ Man arbeite derzeit an freiwilligen Obergrenzen für einen sicheren Konsum. Die spezielle Psyche von Männern erschwere aber auch dies. „Setzen wir die Obergrenze zu niedrig an, wird sie aus Prinzip ignoriert. Setzen wir sie hingegen zu hoch an, gilt automatisch als Weichei, wer drunter bleibt. Das ist ein ganz sensibles Thema.“
Immerhin sei es gelungen, eine leicht eingängige Faustformel zu konzipieren: 5 Liter Wein oder 10 Liter Bier sind genug, das merke dir! Damit will die Fachstelle den Männern eine verlässliche Orientierung geben. Der erhoffte Erfolg der Aktion werde lediglich durch zwei Faktoren gefährdet, berichtet Erwin Knüllemann: „Wenn die Männer sich verzählen, fangen sie erfahrungsgemäß wieder von vorne an. Das Gleiche passiert um Mitternacht, weil dann ein neuer Tag beginnt.“ Dennoch werde das Merksprüchlein nun auf Handzettel gedruckt und jedem Mann an den Eingängen zum Jahrmarkt überreicht. Als Bonusmaterial gibt es dazu Preislisten örtlicher Winzer, Freibiergutscheine der Getränkehändler und Visitenkarten von Verkehrsrechtsanwälten.
„Ein attraktives Gesamtpaket„, freut sich Knüllemann, der den ganzen Jahrmarkt über auf der Pfingstwiese im Einsatz sein wird, denn die Umsetzung der neuen Faustregel bedarf nach seiner Einschätzung noch intensiver praktischer Erprobung. „Ich werde das selbst testen“, verrät Knüllemann. „Falls erforderlich werden wir die freiwillige Obergrenze nächstes Jahr umstrukturieren zu einer Flexi-Grenze. Schaumermal.“