WEED-WEIN
Aus den USA schwappt gerade ein neuer Weinbau-Trend zu uns herüber, nämlich die Kombination von Wein und Cannabis. Um den Anschluss an die Weltspitze nicht zu verlieren, hat das Ministerium den Probeanbau ausgerechnet dort genehmigt, wo noch nie Anschluss an die Weltspitze bestand: in Bockenau.
Örtliche Winzer geraten bereits ins Schwärmen, dürfen aber in der Testphase noch nicht namentlich genannt werden: „Die Grasnote meines Sauvignon blanc wird durch Zugabe von Cannabis eindeutig verstärkt“, jubelt ein Winzer fröhlich. Ein anderer lobt die harzige Note nach Anreicherung seines Weines mit gepressten Hanfblüten. Ganz Bockenau gibt sich mittlerweile merkwürdig gelassen und erklärt uniso: „So richtig rauchig schmeckt ein Barrique-Wein nur, wenn er mit Weed aufgepeppt ist.“
Doch wie wird das Raucharoma dort erzeugt? Hier kommt das Kreuznacher Jobcenter ins Spiel: „Wir haben das Joint-Rauchen zwischen Bockenauer Weinfässern zunächst über das Programm „Kiffen im Keller“ als 1-Euro-Job ausgeschrieben“, erläutert Direktorin Gundula Sutter. „Der Andrang war jedoch so riesig, dass wir jede Entlohnung ganz streichen konnten. Es gibt jetzt nur noch einen Shuttle-Service, dennoch ist das Programm überlaufen. Ich hoffe, dass der Versuch auf die ganze Region ausgedehnt wird. Dann fällt die Arbeitslosenquote locker um 10%.“
Die Weinlese hat zwar noch nicht begonnen, die Hanfblüten-Ernte ist unterdessen bereits in vollem Gang. Grund genug für die Staatsanwaltschaft, erste Proben sicherzustellen. Seither sind auch bei der Justiz die Reaktionen verdächtig entspannt. Ein Oberstaatsanwalt, gerade auf dem Weg in den Ruhestand, winkt gechillt ab: „Unser Drogendezernat ist durch die Nature One auf der Pydna völlig überlastet. Ich habe daher als eine meiner letzten Amtshandlungen verfügt, dass Erwerb, Besitz und Weitergabe von Joints im gesamten Weinbaugebiet Nahe nicht länger verfolgt werden.“ Dann wühlt er eine gläserne Röhre aus seinem Schreibtisch und zeigt sie stolz: „Das ist die erste Bong, die ich je beschlagnahmt habe. Seit 30 Jahren Jahren freue ich mich darauf, daran zu ziehen. In wenigen Tagen ist es so weit.“ Und auf die Frage, mit welchem Gedanken er sein Büro endgültig verlassen wird, antwortet er grinsend: „Keine Frage: Legalize it!“