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Kreuznachtillon

Bretzenheimer Finanzkrise

BRETZENHEIMER STAATSFINANZEN IN DER KRISE

Wenn in Bad Kreuznach die PARKPLATZVERGABE FÜR DEN JAHRMARKT BEGINNT (vgl. dazu Kreuznachtillon von gestern), bricht für den Bürgermeister der Nachbargemeinde Bretzenheim, die arbeitsreichste Zeit des Jahres an. „Der Kreuznacher Jahrmarkt ist die Haupteinnahmequelle der Gemeinde Bretzenheim“, lautet sein Credo. „Immer wenn in der Stadt wieder 10 Parkplätze vergeben sind, heben wir unsere Parkgebühren um einen Euro an – pro Stunde, versteht sich. Bis zum Jahrmarktsbeginn jage ich den Tarif für die Tageskarte auf diese Weise bis zum Dreifachen des Baulandpreises hoch“, teilt ein bereits erkennbar gestresster Thomas Gleichmann mit.

Über die von Jahrmarktsbürgermeister Bausch neu eingeführte Onlineveröffentlichung der Zahl der vergebenen Parkplätze im Stadtgebiet freut sich sein Amtskollege aus Bretzenheim diebisch. „Die spinnen, die Kreuznacher. Früher musste ich immer meinen gesamten Urlaub in die Vorjahrmarktszeit legen und in Kreuznach herumlaufen, um die freien Parkplätze zu zählen. Dank Bausch kann ich jetzt vom Schreibtisch aus mit den Parkgebühren zocken.“ Dennoch sieht er gravierende Probleme auf seine Gemeinde zukommen. Schuld ist die Konkurrenz aus dem Hinterland.

Langenlonsheim biete seine Parkplätze konsequent für einen Euro weniger an als Bretzenheim. In Laubenheim sei das Parken sogar zwei Euro billiger. Da gebe es zunehmend Jahrmarktsbesucher, die lieber ein paar Kilometer mehr liefen, um Parkgebühren zu sparen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie dann auf dem Rückweg wieder nüchtern sind, bis sie das Auto erreichen.

„Die ganz große Gefahr sind jedoch die Chinesen“, sorgt sich Gleichmann. „Direkt neben dem Flugplatz Hahn wurden aktuell 5 Quadratkilometer als Parkfläche für den Jahrmarkt ausgewiesen. Das muss zwar erst noch planiert und befestigt werden, aber die chinesischen Pflastersteinverleger sind bereits containerweise auf dem Seeweg hierher unterwegs. Spätestens bis zum nächsten Jahrmarkt ist es soweit, dann werden die Parkgebühren bei uns drastisch fallen.“ Gleichmann geht davon aus, dass die Jahrmarktsparker mittelfristig nicht mehr Zielgruppe der Bretzenheimer Haushaltspolitiker sein können. Darum denkt er bereits weiter: „Wir haben kürzlich eine Bewerbung nach München geschickt und unsere Stellflächen als Ausweichplätze für das Oktoberfest angeboten. Ich hoffe, dass in dieser Richtung noch was geht. Ansonsten sehe ich schwarz für unseren Etat.“

Um der drohenden Kommunalinsolvenz vorzubeugen sah sich die Gemeindeverwaltung bereits zu einem drastischen Schritt gezwungen: „Durch die Gemeinde Bretzenheim wurde beim Deutschen Patent- und Markenamt Namensschutz für die Brezel beantragt. Sobald wir als Rechteinhaber eingetragen sind, werden für jede verkaufte Brezel in Deutschland 10 Cent Tantiemen fällig.“ Aber die Chancen stünden schlecht, weshalb der findige Ortsbürgermeister nun zum äußersten Mittel greift: „Nach der Sommerpause lasse ich einen Volksentscheid durchführen, um Bretzenheim umzubenennen in Brezelbach. Das erhöht unsere Chancen auf das angestrebte Namensrecht. Unter seinem bisherigen Namen hat Bretzenheim keine Zukunftsperspektive mehr.“

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Jahrmarkstparken

PARKPLATZVERGABE FÜR DEN JAHRMARKT BEGINNT

Noch drei Wochen bis zum Kreuznacher Jahrmarkt 2017 – Zeit für die Parkplatzsuche! Das Ordnungsamt erinnert daran, dass ab sofort wieder die beliebten Jahrmarktparktickets erworben werden können mit denen für eine Pauschale von nur 20 Euro den ganzen Jahrmarkt über geparkt werden kann. Einzige Bedingung: Das Auto muss bis spätestens 1. August auf einem beliebigen Parkplatz im Stadtgebiet abgestellt sein und darf bis zum abschließenden Feuerwerk nicht mehr bewegt werden.

„Wir sind daran interessiert, den Parksuchverkehr zu minimieren, darum der günstige Preis„, erläutert Jahrmarktsbürgermeister Bausch. „Ein effektives Parkflächenmanagement muss sehr frühzeitig beginnen, das bestätigt unsere jahrzehntelange Erfahrung. Anhand der vergebenen Jahrmarktparktickets können wir präzise vorhersagen, wie viele Parkplätze noch frei sind. Die aktuellen Zahlen veröffentlichen wir dann minutengenau online unter www.bloßnitenunner.kh.

Bausch warnt ausdrücklich davor, den Parkbedingungen zuwider zu handeln. „Da es nicht mein Geld ist, scheue ich keine Kosten. Darum investieren wir konsequent das Fünffache der Einnahmen in die Parkraumüberwachung. Wenn wir feststellen, dass der Inhaber eines Jahrmarktparktickets doch zuhause parkt, brechen wir notfalls die Garage auf und lassen das Fahrzeug auf einen öffentlichen Parkplatz abschleppen.“ Dort würde dann ein Zeitzünder montiert, der genau bis zum Jahrmarktsende scharf gestellt sei. „Wenn so ein Schlaumeier meint, er könne einfach früher wegfahren, dann bumm„, freut sich Bausch. „Wir lassen uns eben nicht an der Nase herumführen.“

Im Schnitt würden gut 10% der öffentlichen Parkplätze auf diese Weise zwangsbesetzt. „Teuer aber effektiv“, charakterisiert Bausch dieses von ihm erdachte System. Zweifel an der Sinnhaftigkeit lässt er gar nicht erst aufkommen. „Da ich sonst nichts zu tun habe, widme ich mich voll und ganz diesem Thema. Deshalb bin ich der Einzigste, der während des ganzen Jahrmarkts sofort sagen kann, ob noch ein Parkplatz frei ist.“ Vorwürfen, dass dies doch ohnehin nie der Fall sei, entgegnet er gelassen: „Die anderen behaupten das nur, aber ich weiß es!“