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Kreuznachtillon

Parteienstreit

PARTEIENSTREIT GESCHLICHTET

Der gemeine Kreuznacher denkt bei Parteienstreit an seinen Stadtrat, insbesondere an die Großkoalitionäre, die miteinander müssen, aber gegeneinander wollen. Was sich aktuell in den Stadtteilen Bosenheim, Ippesheim und Planig ereignete, hatte jedoch nichts mit dem Stadtrat zu tun, sondern mit einer ominösen Welle von Parteigründungen in den Vororten. Das besondere dabei: Alle drei neu gegründeten Parteien firmierten unter dem Kürzel AfD. Daher musste nun Heike Emrich, Schiedsfrau im Schiedsamtsbezirk IV entscheiden, wem der Name gebührt. Gestern kam es zur Anhörung.

Der Neugründer aus Planig erschien sturzbetrunken. Er erläuterte, dass seine Partei sich als reine Wirtschaftspartei sehe, daher bedeute AfD aus seiner Sicht „Alkoholiker für Deutschland“. Mehr hatte er nicht zu bieten, für ein AfD-Parteiprogramm sei das aber völlig ausreichend, teilte er mit.

Als „Armleuchter für Deutschland“ trat der Bosenheimer Neugründer an. Er betonte, ihm gehe es um die öffentliche Moral: „Es gibt drei Kunstfiguren, die unserer Kultur schaden, wenn Menschen sich mit ihnen identifizieren“, dozierte er. „Sitte und Anstand leiden bei den Kindern durch Pippi Langstrumpf, bei den Jugendlichen durch Harry Potter und bei den Erwachsenen durch Julia Klöckner.“ Beobachter meinen, an diesem Punkt gewisse Sympathien bei der Schiedsfrau entdeckt zu haben.

Beim dritten Neugründer handelte es sich um eine Frau, dürr, ausgemergelt, klapprig wie ein Storch. Nach ihrem Parteiprogramm befragt gab sie an, das Filmepos „Herr der Ringe“ zensieren zu wollen. Das Auenland solle umbenannt werden in Gauland. Als während der Befragung draußen Kinderlärm zu hören war, faselte sie etwas von Schießbefehl. Ansonsten habe sie einfach das Programm einer schon wesentlich bekannteren Partei gleichen Namens kopiert. Das Kürzel AfD bedeute nach ihrer Lesart“Arschlöcher für Deutschland“. So wolle sie sich und ihre Partei in der Öffentlichkeit wahrgenommen wissen. Verwirrung stiftete die Kandidatin Klapperstorch mit ihrer Koalitionsaussage für den Fall eines Wahlsiegs. „Wenn es nicht für die absolute Mehrheit reicht, werde ich mit den Grünen als Juniorpartner die Macht übernehmen.“ Erst auf Nachfrage erläutete sie die Hintergründe dieser Entscheidung: „Deutschland braucht endlich wieder einen Vizekanzler Göring – wenn auch mit Eckardt im Doppelnamen.“

Anstelle einer Beratung zog sich Schiedsfrau Emrich anschließend zum Erbrechen zurück. Danach entschied sie, den Namen AfD den Arschlöchern für Deutschland zuzusprechen. Auftreten und Programm seien derart überzeugend, dass die Identität mit dem bundesweiten Vorbild nicht geleugnet werden könne. Danach erteilte sie ein Hausverbot für die Stadtteile in ihrer Zuständigkeit und riet der nun offiziellen AfD-Vertreterin Bad Kreuznachs, auch das restliche Stadtgebiet zu meiden. Unsympathen gebe es in der örtlichen Politikszene bereits einige, so Emrich abschließend. „Und noch jemanden, der dummes Zeug labert, braucht der Stadtrat keinesfalls.“

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Planiger Toiletten

GRAVIERENDE HYGIENEMÄNGEL IN PLANIG

Der Kreuznacher gilt bekanntlich als sehr reinlicher Toilettengänger. Touristen schwärmen regelmäßig davon, dass sie auf dem stillen Örtchen gerne auch gegessen hätten, weil es dort so blitzblank sauber war. Doch was in der City Standard ist, müssen die Vororte erst noch mühsam erlernen.

Zu diesem Zweck hat der TSG Planig jetzt in seinem Vereinsheim eine Gebrauchsanleitung veröffentlicht, damit Alle wissen, wo sie nach dem Stuhlgang ihre Hinterlassenschaften zu suchen haben, nämlich „Auf, unter und neben der Toilettenbrille“. Aber wie sieht es darüb

er aus, also an der Decke? Oder im Urinal? Oder im Waschbecken? Der Vorsitzende des TSG weiß um diese Schwierigkeiten. „Wir können die Gäste unseres Vereinsheims nicht gleich überfordern“, räumt er zerknirscht ein. „Zunächst muss die Basisreinigung verstanden werden. In einem weiteren Schritt müssen wir dann die Feinheiten vermitteln.“ Für die Zukunft hat der TSG-Vorsitzende dann noch ein geradezu visionäres Ziel: „Ich bin ein Verfechter des Händewaschens danach. Erst wenn das in Planig praktiziert wird, bin ich zufrieden.“