KREUZNACHER KÜNSTLER MALT WELTENZYKLUS
Sein Atelier liegt versteckt im Pariser Viertel, seinen Namen möchte er nicht nennen. Und dennoch schafft er Großes, seit letzten Sommer, seit er im Fernsehen zuerst einen Bericht über den Türkei-Putsch und dann den neuesten Bond-Film sah. Und weil er gerade bekifft war, kann er die Bilder in seinem Kopf jetzt nicht mehr trennen. Deshalb malt er sie seither, ununterbrochen, wie im Rausch. Die Klecksereien auf Leinwand gleichen Filmplakaten zu einem britischen Geheimagenten, aber der namenlose Künstler hat sie völlig neu interpretiert.
So entstand ein Werk voller Anspielungen, das die Lebensgeschichte eines gewissen James Bosporond darstellen soll. Bisher fertiggestellt sind folgende Gemälde:
- Im Geheimdienst ihrer Majestät – Wie JB seine Untergebenen sieht
- Die Spione, die ich liebte – Wie JB Deutschland mit Ditib-Imamen infiltrierte
- Leben und sterben lassen – Wie JB nach einem Putschversuch die Ordnung wieder herstellte
- Man lebt nicht zweimal – Wie JB die Todesstrafe wieder einführte
- Feuerball – Wie JB sein Kurdenproblem endgültig löste
- Der Hauch des Todes – Wie JB alle seine anderen Probleme löste
- Die Welt ist nicht genug – Wie JB seine Zukunft sieht
„Meine Botschaft ist natürlich völlig unpolitisch“, versichert der namenlose Künstler. „Mich interessieren einfach nur die Charaktere, die irgendwo zwischen Größenwahn und völligem Wahnsinn umhertorkeln, die Welt retten wollen und dabei einfach nur hemmungslos kriminell sind“.
Aktuell arbeitet der unpolitische Maler an einem neuen Opus, einem schlichten Fenster mit massiven Gitterstäben. „Das Schicksal der vielen Inhaftierten hat mich inspiriert“, erläutert er dazu. „Dieses Wechselbad der Gefühle zwischen der Hoffnung auf Entlassung und der Angst, nie mehr rauszukommen. Das ist wahre Größe.“ Der Titel seines neuesten Werks spielt darum ironisch mit dem Elend der Häftlinge, die oft nicht wissen, ob sie träumen oder wirklich hinter Gittern sind. Das Bild wird darum heißen: Zweitausendundeine Nacht.