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Kreuznachtillon

Deppenapostroph

HEIMATSTADT DES DEPPENAPOSTROPH‘S

Im steten Bemühen um das Wohl der Stadt Bingen am Rhein plant Oberbürgermeister Thomas Feser nun eine ganz besondere Aktion. Hintergrund ist der Mangel an Kandidatinnen für das „Prinzess Schwätzerchen“. Dem nachlassenden Interesse junger Damen an diesem Pöstchen hatte die Stadt mit einer Werbekampagne begegnen wollen und dazu eine Marketing-Agentur beauftragt.

Die bewies umgehend, dass sie ihr Honorar wert ist und entwarf einen markigen Slogan: Bingen‘s next Top Majestät. Die Lobeshymnen in Bingen für diesen genialen Einfall nehmen kein Ende. Besonders die „Originalität dieses nie dagewesenen Spruchs“ sowie der „Gipfel der Veredelung der deutschen Sprache“ werden gerühmt. Vergessen ist offenbar der Aphorismus des Binger Dichters Stefan George: „Wenn wir alle Fremdwörter wegließen, dann bliebe viel Leeres ungesagt.“

Anlässlich der Vorstellung der Werbebroschüre war OB Feser so euphorisch, dass er gleich einige Gläser Wein trank, was nicht weiter schlimm gewesen wäre, wenn er nicht ausgerechnet zu Binger Wein gegriffen hätte. Der regte die Kreativität des Stadtoberhauptes derart stark an, dass der OB nächtens dem umjubelten Slogan eine zusätzliche positive Seite abgewann: „Bingen‘s!“ Da war doch was. Gab es nicht einst die Werbeaktion „Anana‘s bei Kaiser‘s“? Oder das Reisebüro „Seven Sea‘s“? Und dann fiel dem OB ein, wie der Wirtschaftsstandort Bingen noch besser gefördert werden kann: Im Hl. Geist Hospital soll ab sofort ein Schwerpunkt für die Behandlung der grassierenden Volkskrankheit Apostrophitis entstehen. „Damit geht Bingen als erste deutsche Stadt konsequent gegen das Deppenapostroph vor“, heißt es aus der Stadtverwaltung. Mit der Umsetzung wurde ebenfalls schon begonnen. Am Hospital prangt neuerdings der Schriftzug „Krankenhau‘s“.

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