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Kreuznachtillon

Hoppstädten-Weiersbach

WELTSTADT HOPPSTÄDTEN-WEIERSBACH

„Bis nach Shanghai stehe ich 5 Stunden im Stau, bis Frankfurt nur 1,5. Vom Hahn aus bin ich in einer Stunde in London. Paris ist auch nicht weit. Statt Smog durch die Atemmaske atme ich ungefiltert frische Landluft und von Provinz kann keine Rede sein, denn hier ist das Headquarter der Weltfabrik.“

Ungewohnte Töne für deutsche Ohren, dennoch gesprochen in vollem Ernst. Sie stammen aus dem Appendix des Landkreises Kreuznach, aus dem Buchfinken-Land tief im Westen, aus Hoppstädten-Weierbach. Wer Idar-Oberstein wenigstens schonmal gehört und Birkenfeld längst vergessen hat, weiß ungefähr, wo das liegt: In einer Region, die bisher sehnsüchtig auf das Abschmelzen der Polkappen wartete. Denn nur wenn die Holländer sich neue Siedlungsgebiete suchen müssen, sah man dort noch Zukunftschancen.

Der Nordpol ist zwar immer noch vereist, die Holländer lassen noch auf sich warten. Dafür sind nun die Chinesen gekommen, zu Hunderten oder schon zu Tausenden. Sie gründen eine Firma nach der nächsten in Hoppstädten-Weiersbach, aktuell sind es 250, ein Ende ist nicht absehbar, denn chinesische Investoren gründen dort gerade die „Weltfabrik“. Sie gründen auch Familien, bevölkern Kindergärten, Schulen und Hochschulen, brauen Bier, exportieren Wein und sind dabei, einer der entlegendsten Regionen der Republik einen wahren Wirtschaftsboom zu verschaffen.

Satire ist das nicht, es ist Realität, jeder kann „Headquarter der Weltfabrik“ googeln und sich selbst davon überzeugen. Satire ist lediglich, dass es letztlich das Aufenthaltsrecht ist, welches dieses kleine Wirtschaftswunder bewirkt. Interessierte mögen § 21 Absatz 4 Aufenthaltsgesetz lesen und darüber nachdenken. Nicht die populistische Obergrenze, die keine ist und keiner braucht, rückt die Mehrheitsverhältnisse im Land wieder gerade, sondern kluge Gesetze und Leute, die sie klug anwenden.

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