LANDRÄTIN DEMENTIERT ALLGEMEINE ZEITUNG
Die neugewählte Landrätin Dickes zeigt sich irritiert über einen kürzlich veröffentlichten Pressebericht, wonach sie die Erfüllung ihrer Wahlkampfversprechen ab Herbst zugesagt habe. „Jeder weiß doch, dass Politiker ihre Wahlkampfversprechen nie erfüllen. Wieso sollte für mich etwas anderes gelten?“, lässt sie verlautbaren. Es sei auch eine böswillige Verleumdung, dass sie die Dienste eines Landratschauffeurs in Anspruch nehme, wie von der Allgemeinen Zeitung berichtet wurde. Sie trenne vielmehr Dienstliches und Privates konsequent.
Sodann gab Dickes einen Ausblick auf ihr künftiges Wirken: „Man muss das Rad nicht ständig neu erfinden“, erläuterte sie die Grundzüge ihrer Regierungspolitik. „Wichtig ist aber, verkrustete Strukturen aufzubrechen. Nehmen wir mal die Abfallwirtschaft, da wird seit Jahrzehnten stur nach demselben Plan gearbeitet, das werde ich ändern. Demnächst wird für Biomüll die blaue Tonne genutzt und für Restmüll die gelbe. Papier kommt in die schwarze Tonne und Plastik in die braune. Das bringt Farbe ins Leben der Bürger.“
Die Landrätin bestreitet, dass es wegen der angespannten Haushaltslage kaum Spielräume gebe. „Die fehlenden Spielräume sind so eine Dauerfloskel. Aber schauen Sie sich doch mal um. In jedem Dorf gibt es mindestens eine Sporthalle und einen Fußballplatz. Ich finde, das sind doch jede Menge Spielräume.“ Noch nicht ausgeschöpftes Sparpotential sieht sie beim Katastrophenschutz. „Viel zu oft werden brennende Gebäude aufwändig gelöscht und hinterher trotzdem abgerissen. Ich werde ein Kosten-Nutzen-Kataster erstellen lassen. Wenn ein Notruf eingeht, kann die Feuerwehr dann sofort im Computer sehen, ob sich das Löschen noch lohnt oder ob man so eine alte Bude besser abbrennen lässt.“
Skeptisch äußert sie sich zu Städtepartnerschaften. „An jedem Ortsschild liest man Hinweise auf eine oder mehrere Partnergemeinden. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Beziehungen, die auf länger als übers Wochenende angelegt sind, nennt man heutzutage Ehe. Die Gemeinden sollten heiraten. Das sind sie dem Zeitgeist schuldig.“
Auch auf den Kreistag kommen in der Ära Dickes Reformen zu. „Warum eigentlich Kreistag?“, hinterfragt sie kritisch. „Man kann doch auch mal im Dreieck oder im Quadrat tagen.“ Umweltschutz ist ihr wichtig. Sie möchte den Autoverkehr aber davon ausgenommen wissen. „Seit die AZ das mit den Diensten des Landratschauffeurs geschrieben hat, rede ich da nicht mehr gerne drüber.“ Auf jeden Fall lehne sie Fahrverbote für Diesel ab. „Mein Konzept sieht vor, überall vom Ortsmittelpunkt aus alle Straßen als Einbahnstraße ortsauswärts zu beschildern. Davon erhoffe ich mir eine effektive Luftreinhaltung.“
Sicherheitspolitisch liegt sie voll auf der Linie ihrer Partei, agiert also völlig planlos. In der Flüchtlingspolitik spricht sie sich gegen eine Quote aus. „Was soll geschehen, wenn auf einmal zu wenig Flüchtlinge kommen? Sollen wir dann Leute nach Afrika schicken und aktiv anwerben, nur um die Quote zu erfüllen?“ Wichtiger sei eine Quote für die Polizei, weshalb ihr auch der Verein „Pro Polizei“ am Herzen liege. „30% Neueinstellung, 30% Vorruhestand, 30% Fortbildung und die restlichen 30% auf Streife.“ Das sei für sie die ideale Struktur einer modernen Polizei.
Doch ihr wichtigstes Thema verrät sie nur der Qualitätspresse. Das habe sie sogar der AZ verschwiegen. „Dank meiner jahrelangen Erfahrung als Landtagsabgeordnete bin ich nämlich auch eine herausragende Bildungspolitikerin“, betont Dickes. „Da kenne ich mich aus, da habe ich ständig opponiert, da will ich nun etwas bewegen.“ Ihr ganz besonderes Interesse gelte der Schulpolitik, ohnehin eine Domäne des Landkreises, wovon verfallende Gymnasien beredtes Zeugnis ablegen. Dickes kennt diese Probleme von der Pike auf. „Ich bin ja selbst einmal in die Schule gegangen„, verweist sie auf ihre hohe Qualifikation gerade in diesem Bereich. Darum wisse sie auch, wie jetzt gehandelt werden müsse: „Es ist dringend an der Zeit, dass an den Schulen Hubschrauberlandeplätze ausgewiesen werden. Die Zahl der Helikoptereltern nimmt ständig zu. Für die muss endlich etwas getan werden.“