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Kreuznachtillon

Windräderumstellung

WINDRÄDER WERDEN UMGESTELLT

Noch vor der Zeitumstellung Ende Oktober werden dieses Jahr im Landkreis Bad Kreuznach auch die Windräder umgestellt. Es handelt sich um einen Testversuch aufgrund kleinklimatischer Erwägungen, die man im Umweltamt der Kreisverwaltung wie folgt erklärt: „Seit Jahren messen wir im Herbst zunehmend dicke Luft. Die Gärgase aus den vielen Weinkellern spielen dabei eine Rolle, aber auch die zunehmende Popularität des Federweißen. Wenigstens 75% der trinkfähigen Bevölkerung hat zur Fedizeit Blähungen.“ Hinzu kommen weitere Emissionen, deren Ursachen man im Umweltamt wie folgt beschreibt: „Die Zahl der Pferde im Landkreis nimmt ständig zu. Das Reitpferd ist das neue Statussymbol des Prekariats. An jedem Ortsrand grasen Gäule und faulen Pferdeäpfel. Dies führt bei herbstlichen Inversionswetterlagen zu regelrechten Dunstglocken über den Ortschaften.“

Auch die Metereologen haben Ursachen schlechter Luft ausgemacht. Beim Deutschen Wetterdienst ist man sich sicher, dass die miserable Stimmung in vielen Stadt- und Gemeinderäten sowie der Mist, den manche Politiker verzapfen, gehörig zum Himmel stinkt. Speziell im Kreis Bad Kreuznach kommt hinzu, dass es seit der letzten Bundestagswahl eine neue Abgeordnete gibt, die unseren Landkreis in Berlin zu vertreten glaubt. Da mieft und müffelt es jetzt schon ziemlich braun. Kurzum: Der Ursachen gibt es viele, weshalb insbesondere Orte in Kessellagen, allen voran die Stadt Bad Kreuznach, sich über das schlechte Klima innerhalb ihrer Mauern beschweren. Man könnte auch sagen: Die Bevölkerung verlangt nach frischem Wind.

Den soll sie nun bekommen! Am Tag der deutschen Einheit werden alle Windräder im Landkreis auf Rückwärts gestellt. Dann wird Strom hinein gejagt, damit sich die Propeller kräftig in die andere Richtung drehen. „Bis Weihnachten werden wir den Landkreis auf diese Weise gehörig durchlüften“, freut man sich in der Kreisverwaltung. „Überall wo irgendwem etwas stinkt, soll Frischluft zugeführt werden, damit man hier endlich wieder frei atmen kann. Wegen der Ballung von Windkraftanlagen am Soonwaldrand erzeugen wir so eine Nord-Süd-Strömung und blasen den ganzen Mief einfach rüber nach Rheinhessen.“

Wurden Windräder bisher nur als teure aber sinnlose Umweltsünden betrachtet, die lediglich den Strompreis nach oben treiben, bekommen die Ungetüme nun endlich einen Sinn. Denn der Wind weht künftig nicht mehr, wo er will, sondern wird durch die gigantischen Propeller so erzeugt, dass zumindest eine frische Brise durch den Landkreis weht. Im Erfolgsfall will die Verwaltung das Durchlüften jährlich wiederholen, allerdings sieht man beim Umweltamt für die Zukunft auch Probleme: „Das Ganze kostet Strom, der ist momentan noch günstig. Im Rahmen der Energiewende dürfte sich das leider ändern. Wenn irgendwann alle Atom- und Kohlekraftwerke abgeschaltet sind, werden wir uns den Betrieb der Windräder so wie wir ihn für sinnvoll halten wahrscheinlich nicht mehr leisten können.“

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