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Frauenhaus

KEIN FRAUENHAUS FÜR ALLE

Der Verein »Frauen helfen Frauen e.V.« weist darauf hin, dass Opfer häuslicher Gewalt nur dann im Kreuznacher Frauenhaus aufgenommen werden können, wenn sie eindeutig weiblich sind. »Seit es die Ehe für alle gibt, wissen wir teilweise gar nicht mehr, wen wir reinlassen sollen«, schreibt die Vorsitzende.

Auf Nachfrage schildert sie konkrete Fälle. »Neulich hat sich ein Mann bei uns gemeldet und behauptet, er habe den weiblichen Part in der Ehe. Seit der Hochzeit werde er regelmäßig von seinem Ehemann misshandelt. Wir haben dann versucht ein klärendes Gespräch mit dem Mann, also dem anderen Mann zu führen. Der meinte, es sei ihm eigentlich zuwider, seinen Partner zu schlagen. Er habe aber nun einmal den männlichen Part in der Ehe übernommen und deshalb gedacht, das Prügeln gehöre zu seinen Aufgaben. Es kann doch nicht unsere Aufgabe sein, da zu helfen.«

Problematisch seien jedoch nicht nur Ehen unter Männern, weiß die Vorsitzende zu berichten. »Es kann auch unter verheirateten Frauen handfesten Krach geben. Das muss man realistisch sehen. Eine Woche nach Einführung der Ehe für alle haben sich zwei Frauen direkt vor unserer Türe geprügelt und sich wechselseitig ein blaues Auge verpasst. Dadurch hatten dann beide die Aufnahmekriterien für unser Frauenhaus erfüllt. Auf Dauer ist das aber keine Lösung.«

Frauen helfen Frauen e.V. wollen jetzt über die Gründung eines Schwestervereins beraten, der »Männer helfen Männern« heißen soll. Für die entsprechende Einrichtung wird noch ein passender Name gesucht. »Männerhaus« klinge zu sehr nach Kneipe und »Frauenhaus für Männer« wecke ganz falsche Vorstellungen, geben die Frauen zu bedenken.

Bedauerlich sei zudem Folgendes: »Früher war die Opferrolle in der Ehe klar definiert. Die paar Männer, die von ihren Frauen verprügelt wurden, fielen statistisch kaum ins Gewicht. Mittlerweile gibt es so viele Varianten der Ehe und alle haben sie irgendwann ein Gewaltproblem. Da geht das klare Feindbild irgendwie verloren.« Insgesamt habe der Gesetzgeber die negativen Auswirkungen einer Ehe für alle wohl nicht richtig bedacht, meint die Vorsitzende von Frauen helfen Frauen e.V.

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